In Weggis erinnert ein Wanderweg an ein kaum bekanntes Kapitel des Zweiten Weltkriegs: der sogenannte Polenweg. Nach dem Einmarsch deutscher Truppen 1940 in Frankreich wurden rund 13’000
polnische, für Frankreich kämpfende Soldaten von den französischen Truppen abgeschnitten. Sie flohen in die neutrale Schweiz und wurden interniert - auch in Weggis.
Zwischen 1941 und 1945 bauten die Internierten rund 450 Kilometer Wege, sie bauten Brücken und auch Verteidigungsanlagen. Der Polenweg, der vom Kehrplatz Müser Richtung Gälle-Seebodenalp-Arth
Goldau führt, ist ein stiller Zeuge dieser Arbeiten. Nicht gesichert ist, ob der Polenweg für die Weggiser Ortswehr in den Kriegsjahren von Bedeutung war, etwa als «geheime» Verbindung in den
Kanton Schwyz. Denn bei einem Einmarsch der deutschen Wehrmacht wäre die Landstrasse nach Küssnacht nicht mehr benutzbar gewesen.
Der ehemalige Lehrer Rolf Birrer erinnert sich daran, dass zu seiner Jugendzeit beim heutigen Standort des Kirchmattschulhauss ein Gefängnis befand, das im Volksmund „Polis“ genannt wurde - ein
Name, der auf die dort inhaftierten Polen zurückgeht.
Der Polenweg lädt zum heute zum Wandern und Biken ein - doch bei starken Unwettern drohen Hangmuren und Steinschläge, weshalb Vorsicht geboten ist.
Inventarnummer 10393, K040 / Karin Bernath