Wer einen Spaziergang im „Herrewald“ unternimmt, betritt unbemerkt Forstgebiet der Stadt Luzern. Der Herrewald ist ein historisch wie landschaftlich bedeutendes Waldgebiet mit prächtigen Laub-
und Nadelbäumen, das sich von Hertenstein entlang dem See gegen Greppen erstreckt.
Seinen Namen verdankt er den „Herren von Luzern“.
Bereits 1380 verkauften die Herren von Hertenstein und Ramstein ihre Rechte und Nutzungen (inkl. Gefälle = Einkünfte) an die Stadt Luzern. Dazu gehörten auch Waldstücke am See Richtung Greppen.
Später folgten weitere Zukäufe und Schenkungen. Noch heute ist im Volksmund der Ausdruck geläufig, dass man den Herrewald „für ein Herrengilet“ - also. für wenig Geld - veräussert habe.
Historisch belegt ist diese Überlieferung nicht. Tatsächlich benötigte die wachsende Stadt im Spätmittelalter grosse Mengen Holz, das für den Bau - man denke an die Kappelbrücke -, zum Heizen und
allgemein als Energieträger gebraucht wurde. Der Wald bei Hertenstein spielte dabei eine wichtige Rolle: Hier konnten die gefällten Stämme problemlos ins Wasser „gereistet“ und über den See nach
Luzern transportiert werden.
Im Jahr 1822 kam es zur sogenannten Sönderung, bei der Staats- und Gemeindegüter voneinander getrennt wurden. Der Postunewald und Scheisselhaldiwald (Herrewald genannt) gingen dabei in den Besitz
der Korporation Luzern über. Bis heute ist sie für dessen Pflege und Bewirtschaftung zuständig.
Übrigens: Der Wegunterhalt und Unterhalt des Parcours erfolgt durch die Gemeinde Weggis - immer in Absprache mit der Korporation Luzern. Wer sich heute bei der Gemeinde Weggis über Schäden durch
schwere Forstmaschinen im Herrewald beklagt, ist an der falschen Adresse - zuständig ist die Korporation Luzern.
Quellen:
https://www.korporationluzern.ch/site/assets/files/1066/endfassung_jubil_ums-brosch_re_2019.pdf
https://www.korporationluzern.ch/site/assets/files/1078/broschuere_klu-1.pdf
Inventarnummer 111097, Altes Schulhaus / Karin Bernath