Als 1798 mit der Helvetischen Republik die alten Strukturen der Eidgenossenschaft zusammenbrachen, regte sich auch in Weggis, Vitznau und Greppen heftiger Widerstand. Die neue, von
aufklärerischen Ideen geprägte Verfassung versprach Volkssouveränität, Gleichheit und die Abschaffung der Untertanenverhältnisse - brachte jedoch auch einen zentralistischen Staat mit sich.
Besonders auf dem Land, wo man an lokale Selbstbestimmung gewöhnt war, stiessen diese Neuerungen auf Ablehnung. Einer der Wortführer war Kajetan Schilliger, Sohn des aus Weggis stammenden Johann
Schilliger und seiner Ehefrau Maria Anna Bischofsberger. Er hatte das Amt des Munizipalrats von Luzern inne. Unter seinem Befehl zog ein rund 300 Mann starkes „Weggiser Kriegsvolk“ im sogenannten
„Stecklikrieg“ Richtung Luzern, um dort ihre Forderungen zu überbringen.
Diese lauteten:
1. Der (helvetische) Statthalter müsse sein Amt niederlegen.
2. Die Stadt solle 200 Männern der Landschaft freien Einzug in die Stadt gewähren.
3. Die Torwachen und das Zeughaus sollen zur Hälfte von Männern aus der Landschaft besetzt werden.
4. Stadt und Landschaft sollen die Verfassung gemeinsam festlegen.
Nach einer gescheiterten Verhandlung wurden am 22. September 1802 75 Männer in die Stadt eingelassen. Die gegnerischen Parteien drohten einander, bewahrten aber dennoch Ruhe. Letztlich blieb dem
Statthalter nichts anderes übrig als sein Amt niederzulegen. Es wurde eine provisorische Regierung eingesetzt. Napoleon hob im April 1803 die Helvetik zugunsten der Mediationsakte auf, welche der
Schweiz den Föderalismus zurückgab, aber zugleich Rechtsgleichheit, Niederlassungs-, Handels- und Gewerbefreiheit als Errungenschaften der Helvetik bewahrte. Kajetan Schilliger wurde Mitglied des
Grossen Rates. Nach dem Sturz Napoleons 1814 endeten jedoch sowohl die Mediationsakte als auch Schilligers politische Laufbahn.
vgl. Bucher Anton. Kajetan Schilliger von Weggis. Verlag Buchdruckerei Franz Bucher, Vitznau. 1941
Inventarnummer 13248, K079 / digitales Archiv / Karin Bernath
