Bis weit ins 19. Jahrhundert blieb der Weg vom Weggiser Dorfplatz Richtung Unterdorf beschwerlich - der steil abfallende Fels „Biritzegg“ am Seeufer machte den Durchgang seeseits unmöglich. Der
1869 gewählte Gemeindeammann Alois Zimmermann widmete sich sofort der Strassenverbindung vom Oberdorf zum Unterdorf und Richtung Herrenwald und nicht mehr der Strassenverbindung Weggis - Vitznau,
denn der frühere Gemeinderat hatte sich mit Streitigkeiten bei der Strassenführung Richtung Vitznau, mit zu vielen und zu teuren Landenteignungen und einer viel zu lange dauernden
Projektierungszeit die Finger verbrannt. Zudem hatte der Gemeinderat kein Gehör für die grosse Anzahl Bürger, welche eine Strassenverbindung vom Unterdorf und von Hertenstein her forderten. In
der Bevölkerung rumorte die Frage der Strassenführungen jedoch so stark, dass die Kantonsregierung eine ausserordentliche Gemeindeversammlung anordnete. Am 20. November 1870 erschienen von 350
stimmberechtigten Männern deren 265. Sie beschlossen eine Ausführung der Strasse zwischen dem Ober- und Unterdorf dem alten Fussweg über Talacheri entlang, aber auch eine Strasse vom Unterdorf
zur Gerbe. Während die Genehmigung auf sich warten liess, änderten die Weggiser ihre Meinung wieder: nun wollte eine Mehrheit eine Seestrasse zwischen dem Ober- und Unterdorf. An der
Gemeindeversammlung vom 2. April 1871 stimmte die Gemeindeversammlung zu. Diese Entscheidung wurde für Weggis wegweisend - sie ebnete den Weg für den aufblühenden Tourismus. Erst durch die neue
Strassenführung konnte später auch die Schifflandungsstelle verlegt werden - dort, wo sie sich heute befindet.
vgl. Bucher Anton. Gemeindeammann Alois Zimmerman von Weggis. Verlag Buchdruckerei Franz Bucher, Vitznau. 1939
Inventarnummer 13249, Kk079 / digitales Archiv / Karin Bernath